Projekt 4

​Die Rolle von internalisierten Wirksamkeitsüberzeugungen für die Partizipation in Bildung und Politik (FOR5173)

Aufgrund von sozialem Wandel hat eine Rekonfiguration von sozialer Herkunft, Migrationshintergrund und der Positionierung im deutschen Bildungssystem stattgefunden: Mehr Jugendlichen aus unteren sozialen Schichten oder mit Migrationshintergrund befinden sich in höheren Schulformen. Damit ergeben sich jedoch auch vermehrt Statusinkonsistenzen, z.B. für Jugendliche aus höheren Schichten mit einer weniger erfolgreichen Schulkarriere, oder für schulisch sehr erfolgreiche Jugendliche mit Migrationshintergrund. In diesem Projekt untersuchen wir, wie solche widersprüchlichen Einflüsse der Familie und Schule die Wirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen auf verschiedenen Ebenen (Individuum, Gruppe, System) beeinflussen, d.h. ihre Vorstellung davon, was sie als Individuum, als Mitglied einer bestimmten sozialen Gruppe sowie innerhalb eines gesellschaftlichen Systems erreichen können. Wir sehen Schulen hierbei als zentral an, da Jugendliche nicht nur viel Zeit in der Schule verbringen, sondern hier auch ihre ersten Erfahrungen mit einer gesellschaftlichen Institution und deren Repräsentanten (den Lehrkräften) machen und lernen, wie sie und ihre Gruppe in diesem System behandelt werden. Wir gehen davon aus, dass diese Erfahrungen nicht nur die Wirksamkeitsüberzeugungen im Bereich Bildung prägen, sondern auch auf andere Bereiche wie die Politik übertragen werden.    

Publikationen

Faas, T. & Roßteutscher, S. (2023): Wissen die Eltern, was sie tun? Ein empirischer Beitrag zur möglichen Einführung eines Familienwahlrechts und seinen Folgen. In T. Faas, S., S. Huber, M. Krewel & S. Roßteutscher (Eds.), Informationsflüsse, Wahlen und Demokratie (p.319–354). Baden-Baden: Nomos. https://doi.org/10.5771/9783748915553
 
Jansen, M. P.; Becker, B.; Salikutluk, Z.; Garritzmann, S.; Roßteutscher, S. (2024): I (don't) need to know that I can make it. Socioeconomic differences in the link between students' academic self-efficacy and their educational aspirations and decisions. Cogent Education. https://doi.org/10.1080/2331186X.2024.2355006

Jansen, M. P. (2024): Impostor Phenomenon Short Scale (IPSS-3). A Novel Measure to Capture Impostor Feelings in Large-scale and Longitudinal Surveys. Frontiers in Psychology. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2024.1358279

Leininger, A., Sohnius, M., Faas, T., Roßteutscher, S. & Schäfer, A. (2022). Temporary Disenfranchisement: Negative Side Effects of Lowering the Voting Age. American Political Science Review, 1–7, 355–361. https://doi.org/10.1017/S000305542200034X
 
Leininger, A., Schäfer, A., Faas, T. & Roßteutscher, S. (2024): Coming of Voting Age. Evidence from a Natural Experiment on the Effects of Electoral Eligibility. Electoral Studies (88), https://doi.org/10.1016/j.electstud.2024.102751.  

Roßteutscher, S., Faas, T., Leininger, A. & Schäfer, A. (2022): Lowering the Quality of Democracy by Lowering the Voting Age? Comparing the Impact of School, Classmates, and Parents on 15- to 18-Year-Olds' Political Interest and Turnout. German Politics 31 (4), 483–510. https://doi.org/10.1080/09644008.2022.2117800